Eigenwerbung – English version here

Falls ihr mir auf Instagram folgt, habt ihr es eventuell bereits mitbekommen: Ich starte mein eigenes Fair Fashion-Label tiija. Bereits seit Jahren habe ich den Traum, meine eigenen Designs rauszubringen und ich hatte schon lange ganz genau vor Augen, wie diese aussehen sollen. Bis ich aber wirklich soweit war wie jetzt, mit fertigen Designs launchen zu können, gab es so einige Stolpersteine.

Aber von vorn, wie alles begann:

Meinen Blog habe ich nun bereits vor über 10 Jahren gestartet, damals noch als konventionellen Fashion-Blog, mit Outfits und zahlreichen Fast Fashion-Marken. 2013 habe ich dann aus Zufall einen Shopping-Ban gestartet, einfach, um eine kleine Mode-Challenge zu haben. Ich hatte mich damals an meinem Kleidungsstil sattgesehen, hatte das Gefühl, trotz vollem Kleiderschrank “nichts zum Anziehen zu haben” und ich war einfach generell frustriert von meinem Konsumverhalten, wusste aber nicht, was ich genau ändern kann. Sechs Monate lang habe ich also nichts geshoppt, keine Mode, auch nicht Second Hand, keine Schuhe, nicht einmal Kosmetik! Und siehe da, ich habe dennoch kaum ein Outfit zweimal getragen.

Nach diesen sechs Monaten habe ich automatisch bewusster konsumiert. Qualität stand nun für mich an erster Stelle und ich kam zum ersten Mal mit Fair Fashion in Berührung. Meine erste Shopping-Ausbeute waren zwei Pullis aus Biobaumwolle!

Es gab zwar keinen radikalen Umbruch über Nacht von Fast Fashion zu Fair Fashion, aber nach und nach habe ich mein Einkaufsverhalten geändert und dies auch auf meinem Blog dokumentiert. Mittlerweile bezeichne ich heylilahey als Quelle für alles rund um Nachhaltigkeit: Mode, Kosmetik, Einrichtung und mehr! Aber an erster Stelle steht die Mode!

Aus der Nachfrage kam die Idee

Bereits 2016 habe ich dann tatsächlich erste Skizzen für meine eigenen Designs gemacht. Damals war ich ganz verzweifelt auf der Suche nach einem super schicken Kleid für eine Hochzeit in New York mit dem Dresscode “Black Tie” – das ist einer der strengsten und schicksten Dresscodes, also konnte ich nicht mit einem generischen Bio-Baumwoll-Kleid mit Blumenmuster antanzen (wortwörtlich, lol). Ich habe wirklich ÜBERALL rumgefragt und mich auf ALLEN Fair Fashion-Plattformen umgeschaut, die damals in Europa verfügbar waren.

Mein Traumkleid war damals ein einfaches langes, schwarzes Kleid in einem super schicken Design. Ich wurde übrigens nicht fündig. Stattdessen habe ich in den USA Second Hand ein Fair Fashion-Kleid bestellt. Das Ganze war super stressig, aber das Gute: Ich habe einen Bedarf und eine Nische entdeckt, die ich mit eigenen Produkten füllen wollte.

Ein holpriger Weg in Richtung eigenes Label

“Ich mache einfach meine eigenen schicken Fair Fashion-Kleider” – einfacher gesagt als getan, wirklich!!! 2016 habe ich mich mit vielen Leute über meine Idee unterhalten und mir wurde mehrfach geraten, es NICHT zu machen. Kleider seien zu kompliziert, richtige Schnitte zu entwerfen kostet viel Zeit und Geld. Dazu noch die unterschiedlichen Größen. “Starte doch mit Merchandise T-Shirts” oder “Starte doch mit Accessoires, die keine unterschiedlichen Größen brauchen” war die allgemeine Empfehlung. Merchandise T-Shirts sind sogar eine sehr gute Idee! Fast alle YouTuber, denen ich folge, sind sehr erfolgreich mit ihren Merch T-Shirts. Dazu starten viele Jungdesigner mit Shirts (zumindest laut meinem Cousin, der Modedesigner ist), da diese relativ einfach und kostengünstig in der Produktion sind und man auf der Basis des T-Shirt-Erfolgs gut weitere eigene Kollektionen entwerfen kann. Und ich finde die Idee auch nach wie vor toll! Doch ich hatte einfach zu der Zeit keine bahnbrechenden Ideen für Shirts, um ehrlich zu sein.

Die andere Empfehlung: “Starte doch mit Accessoires” – und das hat mich schon eher überzeugt. Denn ich hatte auch ein paar Rucksack-Designs im Kopf!

Kleiner Abstecher in die Welt des Taschen-Designs

Jepp, und so kam ich dann dazu, tatsächlich zusammen mit meinem Cousin 2018 an einem veganen Taschenlabel zu arbeiten! Wir waren sogar auf einer Ledermesse in Mailand (um nach veganen Alternativen Ausschau zu halten) und haben uns sogar erfolgreich für ein Gründer-Stipendium beworben – komplett mit Businessplan, langem, Auswahlverfahren, Prototypen, Pitch vor einer Jury etc! Und es lief auch alles sehr gut, aber ich muss sagen, dass damals die vegane “Leder”-Alternativen noch nicht so auf dem Stand waren, wie ich es gerne hätte. Der Anteil an Plastik war mir noch zu hoch und ich konnte oftmals die genauen Produktionsketten als junges Label nicht einsehen.

Naja, aber um auf den Punkt zu kommen: Ich bin sehr dankbar für diesen (ziemlich großen) Abstecher, das Projekt, die super schöne Zusammenarbeit mit meinem Cousin, die vielen Brainstorming-Wochenenden, das Pitch-“Training” mit meinem Onkel, und den nervenaufreibenden finalen Pitch! Ich bin dann aber aus mehreren Gründen aus dem Projekt ausgestiegen und es liegt jetzt ganz in der Hand von meinem Cousin. Ich bin schon super gespannt, wenn er mit seiner Kollektion rauskommt und ich werde euch dazu natürlich auch auf dem Laufenden halten!

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Zurück zum Anfang

Ein Jahr später (wir sind jetzt bereits in 2018/2019) und meine ursprüngliche Idee ließ mich einfach nicht los!!! Ich hatte immer noch Kleiderdesigns im Kopf, sah immer noch einen großen Bedarf und ich konnte immer besser formulieren, was genau für mich bei einem eigenen Label wichtig ist. Einen ersten Geschmack, wie es ist, ein eigenes Design rauszubringen, konnte ich bereits mit Jyoti – Fair Works bekommen. Zusammen haben wir ein Zero Waste Wickelblusen-Design rausgebracht, das sehr erfolgreich war. Das ursprüngliche Design wurde in die stetige Kollektion von Jyoti – Fair Works aufgenommen und kommt nun immer wieder in neuen Farben raus!

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Ich hatte Blut geleckt!

Nach dem Launch der Bluse wusste ich nun zu 100%: ich möchte meine eigenen Designs rausbringen, am besten lockere, aber schicke Kleider in nachhaltigen Materialien. Zeitlos, aber modern, komfortabel aber elegant! Doch wie? Ich war keine Designerin oder Schneiderin. Ich hatte aber viele Ideen, bereits Business-Plan-Erfahrung, PR- und Social-Media-Erfahrung und mich euch eine tolle Leser*innenschaft, die ich für mein Projekt begeistern kann!

Im ersten Schritt habe ich ein “Launch Your Own Design” Programm entdeckt und gebucht. Um es kurz zu fassen: Ich habe viel Geld investiert, und es war am Anfang auch eine spannende Zusammenarbeit, aber leider sind wir am Ende nicht zu finalen, produktionsfertigen Samples gekommen. Auch hier wieder aus vielen Gründen, die den Rahmen hier sprengen würden. Schon wieder ein Rückschlag und langsam verlor ich den Mut und die Motivation.

Zufälligerweise trudelte dann 2020 ein Email von einer Agentur ein, die mich genau da unterstützen wollte, wo ich nicht weiterkam: Bei der Finalisierung der Samples, beim Sourcing der Materialien und bei der nachhaltigen und fairen Produktion in Europa.

Dann ging es so richtig los! Und ups…der nächste Rückschlag, mit dem niemand gerechnet hat, der aber uns alle betrifft: Corona! Schon wieder hat sich alles verzögert, ich konnte nicht reisen und mich mit dem Team treffen und wir mussten alles online und postalisch planen, regeln, sourcen, recherchieren etc. Digital vernetzt zu sein kann Zeit sparen, in manchen Bereich sind aber Meetings vor Ort einfach zeiteffizienter.

Doch nach Monaten an Stress, Ups & Downs und vielen Mails war es dann soweit:

Ich hatte unsere finalen Samples in der Hand!

Insgesamt habe ich vier Designs in petto, aber für den Launch konnten wir jetzt erst einmal “nur” zwei Kleider-Designs entwickeln:

  • Ein komfortables, aber schickes Wickelkleid aus Leinen, in den Farben Beige und Grün
  • Und ein langärmliges Maxikleid mit Stufen und einem sehr vorteilhaften Schnitt aus TENCEL TM, in den Farben Rostrot und Schwarz

 

 

Was mir bei den Designs wichtig war:

  • Der Schnitt soll trotz eleganter Designs komfortabel sein. Das heißt, kein Kleid sollte super eng an der Taille sitzen, außer man bindet es z.B. mit einem Gürtel selber fest. 
  • Jedes Kleid soll Taschen haben! Das war mir ein feministisches Anliegen, inspiriert von Jyoti – Fair Works, denen dies auch sehr wichtig ist!
  • Jedes Kleid soll man mit BH tragen können, wenn man will!
  • Die Stoffe sollen so nachhaltig wie möglich sein und die Designs so zeitlos wie möglich

 

Und nun zu einer weiteren, spannenden Sache, der Name:

 

tiija ist Serbisch, wird als Satz eigentlich “ti i ja” ausgeschrieben und bedeutet auf Deutsch “Du und Ich”. Ich finde das ist einfach so eine schöne Message, die so viel umfasst – wie man zusammen mehr erreicht, wie wir zusammen für unseren Planeten einstehen, wie wir uns gegenseitig helfen, lieben, uns füreinander freuen und uns gegenseitig anfeuern, und so viel mehr! Ich liebe liebe liebe den Namen unseres Labels!

“Unser” Label? Ja, seit 2020 steckt auch mein Mann Jesse als Teamitglied mit drin! Wir entscheiden das Meiste zusammen, er ist der Hausfotograf sowie Webseitendesigner und ich könnte nicht dankbarer und glücklicher sein, mit so einem talentierten, geduldigen und ruhigen Kopf zusammen zu arbeiten.

Normalerweise behalte ich meine Ruhe, aber es gibt öfter Mal Momente, da ist mir “alles zu viel”. Ich zweifle sehr stark an mir und meiner Arbeit und diese Unsicherheit führt bei mir zu Stress. Jesse ist der perfekte Gegenpol, der mich in solchen Situationen beruhigt, oder auch Mal bestimmte Sachen für mich übernimmt.

Auf der anderen Seite freut er sich über meine kreativen Ideen, meine Entscheidungsfreudigkeit und zielstrebige Vorhaben.

 

Wenn ihr bis hierhin gelesen habt:

Hut ab! Und Danke! Wenn ich das alles so niederschreibe und wieder lese, werde ich ganz emotional. Es war wirklich ein Auf und Ab bisher und ganz ehrlich: Dieses Auf und Ab ist noch nicht vorbei!

Wir starten nämlich tiija mit einer Pre-Order-Kampagne, also so ähnlich wie ein Crowdfunding, nur mit einem schmaleren Zeitrahmen und begrenzten Stückzahlen. Denn nur wenn wir mindestens 60 Kleider während der Pre-Order-Kampagne verkaufen, können wir in die Produktion gehen und tiija offiziell launchen! Dazu ist das Longsleeve-Kleid, das ihr in den Bildern oben seht, auf 100 Stück limitiert.

Was 2020 so alles mit sich gebracht hat, bezüglich tiija, wie das Sourcing so ablief, wo wir Probleme hatten und Kompromisse eingehen mussten, aber auch viele Erfolge erzielt haben, das berichte ich mal in einem anderen Blogpost. Das würde hier wirklich sonst ALLES sprengen 🙂

Bis dahin würde ich mich aber über euren Support freuen:

Wenn ihr wollt, abonniert den tiija-Newsletter, um pünktlich zu erfahren, wenn die Kleider live sind. Oder folgt tiija hier auf Instagram. Teilt auch gerne den Account, damit zum Launch so viele wie möglich von unserem Projekt erfahren 🙂 Denn ich hoffe wirklich, dass unsere Fair Fashion-Label Journey mit tiija nun so richtig beginnt!

Danke vorab an euch!!! Ich schätze mich sehr glücklich, so lange so eine treue Leser*innenschaft an der Seite zu haben, die mich und heylilahey seit Jahren begleiten! Danke danke danke!

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4 Kommentare
  1. Herzlichen Glückwunsch zu deinem eigenen Label!! Freut mich sehr für dich und ich bin schon super neugierig mehr darüber zu erfahren bzw. Fotos von euren Kleidungsstücken zu sehen!
    Ganz liebe Grüße
    Elisabeth

  2. man könnte meinen das das doch nicht so schwierig sein sollte.
    das beige kleid hat aber etwas von einem kimono finde ich.
    ich hatte vor 4 jahren auch etwas ähnliches vorgehabt. dabei wollte ich taktische einsatzkleidung für sicherheitsdienste entwerfen. war sogar bereit, extra dafür ein modekurs zu besuchen, weil ich unbedingt lernen wollte, wie man schnittmuster erstellt usw.usw.

    am ende war es so, dass ich dort feine designerin gefunden hatte und mit einer beispielhose bei ihr war und sie bat, mir von dieser hose einen schnittmuster zu erstellen. die idee war, dass ich dann an dieser hose selbst änderungen vornehme wie z.b. anders geformte taschen mit zusatzfunktionen usw.

    nun stand ich da mit einem schnittmuster und bin am ende doch in der beauty bzw. kosmetikbranche gelandet 🙂

    aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dein weg mit vielen hürden und rückschlägen verbunden war. das ist oft so. aber jede gemeisterte hürde, macht dich eine erfahrung reicher, die man beim nächsten mal vermeiden kann.

    was ich dir raten kann ist, dein schnittmuster oder design irgendwie zu schützen. designschutz, markenschutz etc., weil es gibt viele firmen oder unternehmer, die sich mit fremden federn schmücken ohne rot zu werden. sichere dich da ab.