Ich war sehr überrascht. Überrascht, dass nicht ein Haul-, Favoriten- oder DM-Video eines meiner beliebtesten YouTube-Videos in letzter Zeit war. Stattdessen habe ich ein ernstes Thema angesprochen. Ein Thema, das normalerweise auf YouTube neben dem Mainstream- und Clickbait-Content nicht so gut ankommt und eigentlich auch überhaupt nicht “sexy” klingt: Der Schutz der heimischen Schweinswale!
Darüber möchte ich euch auch hier im Blogpost mehr erzählen. Transparenz: Dieser Blogpost ist nicht bezahlt, sondern ist ein Bericht einer Pressereise mit der Whale and Dolphin Conservation. Hier vorab, wenn ihr wollt, das oben erwähnte Video:
Ich habe das Glück, als Blogger auf Events nicht nur die neusten Beauty-Produkte oder Fashion-Trends kennenzulernen, sondern auch über die wirklich wichtigen Dinge auf unserem Planeten mehr zu erfahren. Das klingt so platt und abgedroschen, aber ich schätze solche Chancen wirklich sehr! Erst letztens war ich in Frankfurt auf einem Workshop zum Thema Plastikmüll in unseren Meeren. Dabei wurde ich bereits auf unsere heimischen Wale aufmerksam gemacht. Ich wusste bis dato ehrlich gesagt kaum etwas über die Tiere! Vor circa einem Monat hatte ich dann das unglaubliche Glück, die schüchternen Säuger auf einer Bootsfahrt, organisiert von der Whale in Dolphin Conservation, zu entdecken.
Warum das so ein besonderes Erlebnis ist? Es spricht doch gefühlt jeder zweite Outdoor-Reiseblogger über Whale-Watching?
Zum einen ist nicht jedes Whale Watching respektvolles Whale Watching. Hier könnt ihr nachlesen, was zu beachten ist und in dieser Gruppe könnt ihr euch auch direkt mit anderen Wal-Enthusiasten darüber austauschen. Zum anderen sind Schweinswale die Introvertierten unter den Walen. Sie sind sehr klein, sehr scheu, springen eigentlich kaum aus dem Wasser und machen keine große Show, wie zum Beispiel der Pottwal. Deshalb ist eine Sichtung umso schwieriger.
Früh morgens um acht ging es los. Zusammen mit den Experten vom WDC, einem kleinen, alten Fischerboot, relativ guten Wetterverhältnissen und viel Optimismus starteten wir.
Am Hafen zeigt mir Fabian Ritter, Meeresbiologe vom WDC, die feinen Plastikfäden der Stellnetze und mir wird es ganz mulmig als ich sie anfasse und fühle, wie schnell man sich darin als Beifang verheddern kann. Es geht weiter, aufs Schiff, das auf See dann doch ganz schon hin und her schaukelt (wer meine Horrorstory aus Kambodscha kennt, weiß, warum ich dabei immer sehr schnell nervös werde).
Wer Schweinswale entdecken will, braucht entweder krasse Adleraugen, oder sehr viel Geduld. Zum Glück hatten wir beides an Board und es dauerte nicht lange, circa 1,5 Stunden, bis wir tatsächlich ein Schweinswal-Pärchen sichten konnten. Laut Fabian ein Mutter- und Jungtier!!! Das war soooo ein schöner Moment! Leider ging alles so schnell, dass ich davon kein Foto habe. Im Video seht ihr aber leicht einen Schatten der Tiere im Meer. Aber wirklich nur klitzeklein!
Hier ein Schweinswalbild vom WDC (Credit Charlie Phillips):
Ein erfolgreicher Tag also! Abends gab es noch ein Dinner im Hotel Sand, das übrigens die strengen Kriterien von GreenPearls erfüllt und zu einem der nachhaltigsten Hotels Deutschlands gehört. GreenPearls hat uns Blogger während der zwei Tage an der Ostsee untergebracht und so den Workshop vom WDC unterstützt. Die Pressereise war aber wie gesagt nicht bezahlt.
Das Hotel liegt perfekt gelegen direkt am Timmendorferstrand und ist von der Einrichtung her sehr ruhig und gemütlich und dennoch modern gehalten. Fast alles besteht aus Naturprodukten. Im Restaurant-Bereich konnte ich tatsächlichen einen Makramee-Wandbehang, sowie Makramee-Blumenampeln entdecken! Ein Tipp für Veganer: Die Frühstücks- und Dinner-Auswahl ist wirklich super, aber wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, dann sagt ein paar Tage vorher an, dass ihr gerne vegane Optionen hättet. So haben wir das gemacht und es gab immer Sojamilch, sowie vegane Aufstriche!
Nach dem Abendessen gab es noch einen Vortrag von Fabian Ritter, in dem er uns Bloggern, aber auch allen anderen interessierten Hotelgästen, mehr Infos zum Thema Schweinswal vorstellte. Der Säuger wird etwa nur 1,60 m lang und circa 12 bis 15 Jahre alt. Die Schweinswale bevorzugen flachere Küstengewässer, in denen sie sich meist allein oder als Mutter-Kind-Paar bewegen. Sie leben ganzjährig sowohl in der Nord- als auch in der Ostsee. Manchmal unternehmen sie saisonale Wanderungen, wobei sie ihrer Beute folgen oder der winterlichen Kälte ausweichen. Im Gebiet vor Sylt, in der Eckernförder und der Kieler Bucht aber auch um Fehmarn kann man sie regelmäßig beobachten, teilweise sogar von Land aus. Fabian erklärte auch die Gefahren für den Wal (die meisten vom Mensch gemacht) und mehr darüber, dass seine Population in der Ostsee akut vom Aussterben bedroht ist, trotz Schutzgebiete, und was wir dagegen machen können.
Konkrete Tipps hat er uns auch gegeben, was ich klasse finde, da man so nicht nur über die Problematik redet, sondern auch wirklich eine Chance erhält, etwas zu verändern:
- Entscheidet euch beim Kauf von Konsumgütern, Kleidung und Lebensmitteln sowie bei der Mobilität stets für umweltfreundliche Produkte bzw. Verkehrsmittel.
- Langlebigkeit von Produkten und emissionsarmes Reisen sowie möglichst wenig Verpackung kommen letztlich auch den Meeren zugute.
- Kauft wenn, dann nur Fisch aus nachhaltiger und “delfinfreundlicher” Fischerei – Umweltschutzorganisationen geben Auskunft über vertrauenswürdige Siegel, ein sehr strenger: http://www.greenpeace.de/presse/publikationen/einkaufsratgeber-fisch
- Entsorgt euren Müll sachgemäß, auch fernab der Küsten
- Meldet Sichtungen und Totfunde online dem Meeresmuseum Stralsund
- Leistet für einen lebend gestrandeten Wal erste Hilfe, haltet ihn feucht und ruft unbedingt die Küstenwache!
- Unterstützt die Arbeit von Umweltschutzorganisationen, ob finanziell oder im Ehrenamt
- Lasst euren Abgeordneten wissen, dass euch der Schutz der Schweinswale am Herzen liegt
- Organisiert im Mai einen eigenen Tag des Ostsee-Schweinswals: http://www.ascobans.org/en/campaigns
- Haltet euch auf dem Laufenden und folgt WDC, ASCOBANS, NABU und OceanCare auf Facebook
- (Falls ihr für den WDC spendet wollt, könnt ihr dies hier tun)
Müllvermeidung ist wirklich ein wichtiges Thema. Am nächsten Morgen haben wir nämlich einen kleinen Beach-Cleanup gemacht, an einem auf den ersten Blick eigentlich sehr sauberen Strand. Dieser wird sogar täglich maschinell gesäubert und auch die Strandabschnitt-Verantwortlichen achten sehr auf Müllvermeidung. Trotzdem haben wir 152 (!!!) Zigarettenkippen und 112 Plastikverpackungen auf ca. 100m Strandabschnitt innerhalb von nur 45 Minuten gefunden! Das war echt krass. Ich konnte es echt kaum glaube, da ich immer dachte, Deutsche Strände seien nicht so vermüllt. Aber die 152 Zigarettenstummel haben mich echt umgehauen.
Achtet also unbedingt darauf, eure Zigaretten korrekt zu entsorgen, nicht auf den Boden zu schmeißen, auch nicht in der Stadt, wo der Müll mit Regen & Co. von den Kanälen in Flüsse und dann ins Meer wandert. Mit dem ganzen Müll haben wir noch eine kleine Kunstaktion gemacht, einen Schweinswal aus Abfall und einen aus Naturmaterialien gelegt:
Nadine von Lilies Diary und Luisa von SunnySide2go und ich legen einen Schweinswal mit den gesammelten Abfällen. Mit dabei waren auch Elke von Meerblog und Beatrice von Reisezeilen.
Da der Schweinswal eben im Meer keine Show abzieht und wirklich sehr klein ist, bekommt er leider nicht so viel Aufmerksamkeit wie er verdient. Das hoffe ich, heute ein bisschen geändert zu haben. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch auch gerne mein Video von unseren zwei Tagen an der Ostsee sehen. So erlebt ihr noch einmal eine weitere Perspektive und einen weiteren Eindruck unserer tollen Erfahrung!
Vielen Dank an WDC fürs Organisieren, an Hotel Sand, dass wir dort übernachten konnten und an den Tourismus Schleswig Holstein für die rege Diskussion beim Dinner!
Ich hoffe, der Blogpost hat euch gefallen und ihr konntet mehr über die heimischen Schweinswale lernen! Wusstet ihr überhaupt vorher, dass wir heimische Wale haben? Ich war bis vor einiger Zeit ja noch recht unwissend, muss ich gestehen. Habt eine schöne Woche!
Ein tolles Video zu unserer Reise gibt es auch auf dem Kanal von Lilies Diary:
4 comments
Liebe Mia, vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag, der unsere gemeinsamen Tage so toll zusammenfasst. Ich hoffe, dass der Schweinswal in Deutschland endlich bekannter wird und somit auch besser geschützt wird!
Liebe Grüße,
Ela
Es war eine tolle Zeit mit euch, danke für die Einladung!!! <3
Schön, dass du auch solche Beiträge machst und auf so wichtige Themen hinweist. Ich wusste bis vor kurzem auch nicht, dass es einen heimischen Wal gibt.
Habe gestern Abend auch noch die Doku “Blackfish” gesehen. Schrecklich, was der Mensch den Tieren antut…
Danke für deinen Kommentar! Die Doku kenne ich noch gar nicht, beziehungsweise hab sie noch gar nicht geschaut. Ja, das ist echt schlimm, ich hoffe, kleine Schritte wie dieser hier können wenigstens ein bisschen was ändern!