„Ist vegan zu essen kompliziert und teuer?“ – wie oft ich diese Aussage in Gesprächen über meine vegane Ernährungsweise schon gehört habe und wahrscheinlich auch noch weiter häufig hören werde. Wäre es so anstrengend und mit viel Aufwand verbunden, hätte ich meine Ernährung nie umgestellt, da ich ein ungeduldiger Mensch immer auf Achse bin.
Aber von vorn. Ob vegan zu essen nun teuer ist, ist wie die Frage, ob Shoppen gehen nicht teuer sei. Das hängt von jedem einzelnen ab, genauso wie bei der fleisch-essenden Variante. Dazu aber lieber in einem extra Blogpost mehr.
Kompliziert ist die vegane Ernährung auf keinen Fall, zumindest für mich nicht und erst recht nicht zuhause, wo wir eh meistens selbst kochen. Je weiter weg von zu Hause, desto schwieriger kann das Unterfangen aber tatsächlich werden. Doch da ich bereits 4 Jahre fast komplett vegan esse (Ich fühle mich neben den ganzen Hipster-Trend-Veganern schon fast wie ein alter Hase) kenne ich nun einige Tipps und Tricks, auswärts pflanzlich basierte Kost zu finden (mehr dazu warum ich vegan esse hier).
Hier sind meine 7 Tipps, wie ich als Veganer entspannt auswärts esse:
1. Restaurantwahl:
Bei der leidigen Frage, wo es zum Frühstück/Lunch/Dinner hingehen soll, zählt eine gute Vorbereitung. Asiatische Restaurants gehen fast immer, arabische und italienische Küche eigentlich auch. Ich kenne einige Cafés und Bistros in der Nähe von meinem Zuhause und meiner Arbeit. Wenn es dann zu Entscheidungsschwierigkeiten in der Gruppe kommt, kann man mit seinem Wissen die Wahl sehr gut beeinflussen 🙂 Seiten die helfen: Happy Cow, Trip Advisor oder bei Reisen einfach mal auf Facebook fragen, wer vielleicht einen Tipp hat.
2. Anrufen:
Natürlich funktioniert die erste Variante nicht immer, sonst könnte ich hier einen Strich ziehen und die Liste aufhören (und meinen Augen ein paar Stunden am Rechner ersparen :P). Steht eine Betriebsfeier an, ein Geburtstag oder eine andere festliche Gelegenheit heißt es, vorab herauszufinden wohin die kulinarische Reise geht. So informiere ich mich wenn möglich immer online vorher über das Menü oder rufe sogar manchmal vorher an und frage, ob auch ein veganes Gericht möglich ist. So erging mir es mal bei einem Team-Dinner beim Griechen. Ich habe einfach ein paar Tage vorher angerufen und gefragt, ob der Koch mir entgegen kommen könnte. Ich habe auch ein paar eigene Vorschläge gemacht (gegrilltes Gemüse + gemischter Salat) und ich konnte entspannt zum Dinner. Am Ende waren sogar alle ziemlich neidisch auf mein Gericht 🙂
3. Veganisieren
Ich bin mittlerweile sehr geübt darin, die Karte genau zu studieren und gleich zu scannen welches Gericht zumindest fast vegan sein könnte, oder welches ich veganisieren kann (Spaghetti aglio e olio, Pasta Arrabiata, Veggie Burger und dann jeweils ohne Käse bestellen). Ich habe auch schon einmal das Steak ohne Steak bestellt.
4. Beilagen:
Beilagen sind dein Freund! Wenn es nämlich auf den ersten Blick kein veganes oder vielleicht sogar kein vegetarisches Gericht auf der Karte gibt, führt zumindest jedes gute Restaurant eine große Auswahl an Beilagen. Hier ist Kreativität gefragt und man muss sich meist 2-3 Beilagen zusammenstellen, um eine sättigende und zufriedenstellende Mahlzeit zu genießen. Es eignen sich zum Beispiel gebratene Süßkartoffeln, Gemüsereis, Gemüsepasta, Bratkartoffeln (ohne Speck), Tomatensalat, Salate ohne XY, etc. Bis jetzt hatte ich damit noch nie Probleme. Außerdem: Vegane Wünsche stellen Restaurants auf eine gute Probe und testen, ob das Restaurant frisch kocht, guten Service hat und auf individuelle Wünsche ohne Probleme eingeht! In guten Restaurants sollte es also keine Probleme geben.
5. Mitbringen:
Meine Familie hat vor vier Jahren meine Umstellung auf veganes Essen sehr positiv aufgenommen. Da hatte ich Glück. Gleichzeitig habe ich aber auch viel selbst gekocht und in der Küche mitgeholfen und so meinem Papa gezeigt, wie lecker und einfach veganes Essen ist (Schaut ach hier für meine liebsten veganen Kochbücher). Genau so ist es bei Freunden. Wenn ein Fest oder ähnliches ansteht, bringe ich eigentlich immer etwas mit. Zum einen um etwas zu essen zu haben, zum anderen um anderen zu zeigen, dass vegan super super lecker ist!
6. Vorrausschauen
Wenn alle Stricke reißen und es eben später zu einem Business-Dinner in ein Restaurant geht, das sehr wahrscheinlich höchstens einen mickrigen Eisbergsalat für Veganer bereit hält, muss man wortwörtlich in den sauren Apfel beissen und sich eben vorher den Magen etwas füllen. So knurrt der Magen zumindest nicht, auch wenn sich alle anderen um einen herum den Bauch genüsslich vollschlagen.
7. Keep cool:
Essen gehen heißt schon lange nicht mehr, dass es nur um das Eine geht. Neben dem Gaumenschmaus zählen vor allem die gute Zeit, schöne Gespräche, lachende Gesichter und spannende Stories. Lasst euch also nicht die Laune von einer Portion Eisbergsalat vermiesen. Bestellt euch einen geilen Drink und lehnt euch entspannt zurück. Das nächste Mal könnt ihr ja vielleicht das Restaurant aussuchen.
PS: was jetzt noch folgt ist eine Ansammlung von Food-Porn-Bildern, alle in Restaurants geschossen, die nicht vegetarisch oder vegan waren und ich trotzdem entweder eine vegane Variante gefunden habe, einige Gerichte automatisch vegan waren, ich einfach 3 Beilagen bestellt habe oder ich ganz einfach mit Auslassen von bestimmten Zutaten („Einmal die Pizza Funghi ohne Käse bitte!“) ein veganes Gericht genießen konnte.
Asiatische Küche geht immer!
Veggie-Burger ohne Käse und Mayo!
Burrito ohne Sour Cream und Käse mit extra Guacamole. Wenn das zu kompliziert ist Fajitas bestellen und selbst die Tacos befüllen!
Hummus + Gegrilltes Gemüse + Salat = food heaven
Pizza ohne Käse mit extra Tomatensauce schmeckt richtig gut!
Hier waren wir in einem typisch deutschen Restaurant. Ich hatte einen richtig geilen großen Salat, sowie die Gemüse-Spaghetti-Beilage (das erste Bild war ein Fischrestaurant in den USA, es gab nen geilen Salat mit Macadamia-Nüssen, der war sooo gut, obwohl es “nur” Salat war. Salat ist eben nicht gleich Salat).
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English Version of my tips on eating out as a vegan:
I have been eating vegan for more than 4 years now (more about that here) so I have learned some tips and tricks here and there that I want to share with you. Here are some tips how to eat out as a vegan, especially for people who just started to eat a plant based diet.
1. Choosing the restaurant:
Be prepared when the question pops up where you guys should go out to eat. Sites that help: Happy cow, trip advisor and Facebook! Asian restaurants always have a great choice, the arab and italian cuisine usually as well.
2. Call:
If there is a business or birthday dinner etc planned try to figure out where you are going to. I always try to find out more about the menu in advance and sometimes even call the restaurant to figure out what they could make for me vegan.
3. Veganize
By now I am pretty good at studying the menu and scan right away which meal could automatically or nearly be vegan so that I can veganize it (Spaghetti aglio e olio, Pasta Arrabiata, Veggie Burger and then without cheese). I have already ordered the steak without steak.
4. Side dishes:
Sides are your friend. Sometimes you can’t find a vegan meal at all but usually good restaurants always offer a great choice of side dishes. Here you need to be a bit creative and put together 2-3 sides to create a filling meal for yourself. Possible: sweet potatoes fries, veggie rice, veggie pasta, some potato dishes, salads, etc. I usually never had problems doing that. Good restaurants know that they should always accustom their customers!
5. Bring with:
If you are meeting with friends, cook your own meal and share it with them! They will be surprised by how great vegan food tastes! Or when you are with your family, offer to help with the cooking. That’s how I showed my dad how good vegan nutrition is! (look here for my favorite vegan cookbooks)
6. Eat ahead
Sometimes you have no choice and you just have to make sure you are not going to the dinner with an empty stomach. Eat something beforehand so you are not suffering in front of a sad iceberg salad.
7. Keep cool:
Eating out is not only about eating any more. It’s about meeting your friends, talking, telling stories, smiling and just having a good time. So don’t get too stressed about the whole situation, order an amazing drink and relax. Maybe next time you can chose the restaurant!
12 comments
Super Tipps! Auf Pizza ohne Käse bin ich noch gar nicht gekommen. Bei uns gibt es in der Schanze einen Pizzabäcker, der veganen Käseschmelz verwendet. Das ist auch super.
Liebst, Bina
stryleTZ
Stimmt! wenn die den anbieten ist das natürlich ein Traum 🙂 In vielen Gegenden, grad in Kleinstädten und auf dem Land ist das natürlich seeeeehr selten. Irgendwie finde ich da aber trotzdem immer was zu essen!
Danke für dein Feedback 🙂
Amazing, these photos are great, easy food mush be especially delicious 🙂
Das Wort veganisieren fehlte mir bisher noch in meinem Wortschatz, aber genau das mache ich auch sehr häufig. Das Voraus planen und anrufen, dafür bin ich ehrlich oft zu verplant, ist aber wirklich ein super Tipp.
Der letzte Punkt fällt mir wirklich schwer, aber ist natürlich die beste Einstellung. Schöne Liste! Danke.
LG Synke
Wundervoller Post! Bevor ich mich näher mit der Veganen Ernährung beschäftigt habe wusste ich gar nicht dass man so viele Möglichkeiten hat – ich dachte immer man könnte dann nur trockenen Salat essen oder so. Aber heutzutage ist das ja gar nicht mehr so schlimm. Gerade hier in Graz kenne ich so unglaublich viele tolle Vegane Restaurants 🙂
Love, Kerstin
http://www.missgetaway.com
Genauso ging es mir auch! Seit ich vegan esse habe ich sogar noch mehr Lebensmittel entdeckt!
Wenn ich mal in Graz bin, muss ich mich bei dir melden 🙂
Schöner und vor allem hilfreicher Beitrag! Ich ernähre mich mittlerweile überwiegend vegetarisch (vielleicht 1-2 Ausnahmen im Monat) und komme super damit klar. Vor allem habe ich viele neue Möglichkeiten und Rezepte gefunden, die einfach nur Spaß machen und absolut toll schmecken 🙂
Vielen lieben Dank!!! Finde ich richtig super, mach weiter so!
Ich liebe Pizza ohne Käse. Auch, wenn man beim Italiener dann häufig komisch angeguckt wird, mir schmeckt die einfach so gut. Vor allem fühlt man sich danach einfach nicht so voll und aufgebläht wie früher bei der Version mit Käse. Da kann man fast locker zwei essen 😉
Ich bin bisher als Veganerin auch so gut wie überall fündig geworden. Manchmal muss man ein wenig kreativ sein und auch auf jeden Fall den Mund aufmachen, aber dann ist das meistens überhaupt kein Problem 😉
Liebe Grüße
Lena | http://www.healthylena.de