“Ich bin so neidisch, dass du überall auf der Welt Familie hast, die du besuchen kannst” – puuuh sowas höre ich öfter gerade jetzt auf Instagram und es stimmt gewissermaßen auch. Es ist toll, wie ich durch meine Familie die Möglichkeit habe, sehr einfach und unkompliziert in andere Länder zu reisen und verschiedene Kulturen zu erleben und von ihnen zu lernen. Gleichzeitig würde ich mir aber ganz ehrlich wünschen, dass meine ganze Familie (und am besten auch die meisten Freunde) komplett einfach in Berlin oder Umgebung wäre. Oder zumindest in Deutschland.
Gleichzeitig möchte ich nicht jammern. Ich bin sehr dankbar! Durch unsere verstreute Familienkonstellation ging es für mich bereits mehrmals nach Serbien, in die USA (dabei auch wie jetzt nach New York, dazu Florida und Kalifornien), nach Südafrika, natürlich auch nach Österreich und in die Schweiz (meine Mutter arbeitet dort und Verwandtschaft wohnt dort auch) und vereinzelte Male nach Kroatien und Australien – meist immer mit einer Unterkunft bei der Familie sowie eine schöne gemeinsame Zeit! Inklusive Kennenlernen neuer Freunde!
Dass alle verstreut sind klingt sehr romantisch. In der Realität hätte ich wirklich lieber alle bei mir und würde dafür auch alle Reisen eintauschen! Wir hätten dann auch weniger Planungsstress mit der Hochzeit, ich würde Familie und Freunde öfter sehen, wir hätten zu allen Hochzeiten unserer Freunde kommen können, ich hätte mehr Zeit für Urlaube zu zweit (nur Jesse und ich ohne Familie, das haben wir selten), und ich würde gehörig bei meinem CO2-Fußabdruck sparen. Der sieht bei mir aufgrund des Fliegens grottenschlecht aus, aber ich kann auch nicht nicht mehr in die USA & Co fliegen…das würde mich sehr unglücklich machen, Familie und Freunde gar nicht mehr zu sehen (wenn alles wenigstens nur Europaweit entfernt wäre…).
Wie dem auch sei, das war mein kurzer Abstecher zu ein paar Kommentaren in letzter Zeit, die mich stark zum Nachdenken gebracht haben. Wie immer, ich möchte nicht jammern, sondern euch einfach nur mal eine andere Sichtweise schildern. Vielleicht geht es manchen von euch sogar genauso wie mir!
Zurück zum eigentlichen Update:
Ich bin, wie ihr bestimmt auf Instagram mitbekommen habt, derzeit bei den Eltern meines Verlobten auf Long Island, NY. Wir haben letzte Woche außerdem einen kleinen Abstecher nach Cleveland, Ohio gemacht, wo Jesse auf einer Konferenz eingeladen war und wir dazu noch die Möglichkeit hatten, seinen besten Freund aus der Uni zu besuchen!
Cleveland war eine sehr sehr positive Überraschung! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es mir dort so gefallen würde. Würde ich in den USA wohnen, würde ich mir ernsthaft überlegen, nach Cleveland zu ziehen. Der Wohnungsmarkt ist nicht komplett durchgedreht und relativ leistbar, die Häuser dort sind von der Architektur her super spannend, es gibt unzählige vegane Lokale und in den meisten Restaurants viele vegane Optionen, der Verkehr ist für amerikanische Verhältnisse total gechillt, die Stadt ist sehr grün und hat sogar einen Strand am See mitten in der Stadt! Dort habe ich übrigens auch das erste Mal den Impossible Burger getestet – ein veganer Burger, der ziemlich exakt nach Fleisch schmecken soll! Also ich fand’s lecker, aber es ist schon krass, wie sehr er einem Fleisch-Burger ähnelt!




Außerdem haben wir den fotogensten Buchladen der Welt gefunden:


Am Ende unserer Woche in Cleveland haben wir noch einen kleinen Abstecher in die Kleinstadt Chagrin Falls gemacht. Eine Stadt wie aus dem Film mit einem kleinen, aber feinen Wasserfall! Es kam so richtig Herbststimmung auf!


Der einzige Nachteil: Der ständige Plastikmüll geht einem hier echt auf die Nerven. In fast JEDEM Restaurant und Café wird einem alles in Papp- oder Plastikbechern oder Geschirr serviert, auch wenn man vor Ort isst oder trinkt und nichts To Go mit nimmt…es ist einfach so traurig, wieviel Single-Use-Plastic hier verbraucht wird. Nach diesem Trip habe ich auf jeden Fall noch mehr Respekt vor Lauren Singer, die komplett Zero Waste in den USA lebt! Hut ab, wirklich. Ich hab in manchen Cafés vor der Bestellung sogar nachgefragt, ob es den Kaffee auch in einer normalen Tasse gibt, und dann wird mir Wasser im Plastikbecher dazu gereicht – FAIL…und nein, biologisch abbaubar waren die ganzen Wegwerfprodukte auch nicht (was jetzt nicht eine Lösung wäre, aber zumindest etwas…). Ich habe auch nachgefragt, und meistens kam “tja, ja wir sind hier nicht wirklich sustainable” (hä???), oder “Unsere Gläser wurden alle geklaut oder sind kaputt gegangen” (ja klar…) – ich glaub, es ist hauptsächlich einfach die “Convenience”, die in den USA vieles antreibt. Natürlich ist es einfacher, einfach das ganze Geschirr in den Müll zu kippen, anstatt es abzuwaschen und wieder zu verwenden, aber was das einfach mal für Folgen hat ist wirklich unvorstellbar.
Ein großer Teil davon landet nämlich tatsächlich im Meer, wie ihr hier in meinem Blogpost nachlesen könnt.
Auf jeden Fall werde ich hier auf meiner Reise immer mehr dazu ermutigt, noch mehr gesunden Veganismus zu unterstützen und wirklich jetzt mal zu versuchen, zumindest dann zurück in Deutschland drastischer auf Less Waste / Zero Waste zu achten…ich kann hier nicht kritisieren und mit erhobenem Zeigefinger berichten, wenn ich selbst noch viel zu viel Müll verbrauche!


Zurück in New York – Farm Life auf Long Island:
Jetzt aber zu einem schöneren Thema: Nach einer Woche Cleveland ging es zurück nach New York. Am Sonntag waren Jesse und ich auf der Rottkamp Farm auf Long Island, New York und haben das ganze lokale Obst und Gemüse bestaunt! Ich war wirklich im Himmel – ich liebe solche Bauernmärkte und es gab sogar Kürbisse in allen möglichen Farben und Größen! Sogar Sonnenblumen blühten noch 🙂 Wir sind dann am Ende der Woche noch einmal mit Valerie und Roman hin und sie haben es natürlich auch geliebt!






Less Waste Shopping in Brooklyn:
Zwei Tage später ging es nach Brooklyn, um ein bisschen durch meinen liebsten Stadtteil von New York City zu spazieren und aber auch endlich mal beim Package Free Shop von Lauren Singer vorbei zu schauen. Wir haben zum großen Teil sehr viele vergleichbare Produkte, die beim Plastik sparen helfen (z.B. auf Original Unverpackt, oder auf Monomeer), aber ein paar Produkte habe ich mir dort trotzdem gekauft (wie gesagt, selber gekauft, nicht gesponsert):


Zum einen diese wiederverwendbaren Abschminkpads, die nur 1$ pro Stück gekostet haben, sowie diesen Rasierhobel, der einen beweglichen Kopf hat! So einen habe ich noch nicht in Deutschland entdeckt. Auf Instagram hatte mir Leaf Shave mitgeteilt, dass sie zwar nach Deutschland versenden, aber keinen direkten Anbieter in Deutschland haben, den den Leaf Shave verkauft. Bisher bin ich SEHR zufrieden mit dem Rasierer. Er hat mir die sanfteste Rasur ever beschert (haha). Bald gibt es dazu einen ausführlichen Bericht! Hier noch ein paar weitere Fotos aus Brooklyn:






Ein Nachmittag in Manhattan
Danach ging es für uns nach Manhattan, um einfach einen Nachtmittag dort zu verbringen, Valerie und Roman zu treffen und das relativ neu eröffnete Restaurant unserer Freunde zu testen (es war SO gut! Hier findet ihr meinen Blogpost zum Hanoi House Restaurant!). Wir fahren eigentlich immer mit dem Zug nach Manhattan, weil der Verkehr dorthin einfach so krass ist… Gleich nach unserer Rückkehr aus Cleveland waren wir aber auch einen Nachmittag in Manhattan, deshalb hier ein kleiner Foto-Mix von zwei Tagen:








Farm Life Part II auf Long Island:
Wie schon erwähnt, haben uns auch Valerie und Roman auf Long Island besucht und wir haben den Nachmittag damit verbracht, von einer fotogenen Farm zur nächsten zu fahren und die riesige Auswahl an Kürbissen & Co. zu bestaunen 🙂


Slow Life mit der Family
Der Rest der Woche bestand aus sehr vielen Slow Life Aktivitäten: Weitere Bauernmärkte, Spaziergänge am Wasser, vegane Leckereien und viel Zeit mit den Eltern von Jesse!




Video Updates:
Auf meinem Kanal gibt es übrigens bereits zwei USA Vegan Food Haul Videos. In einem davon teste ich übrigens den Beyond Meat Burger. Ähnlich wie der Impossible Burger soll dieser auch wie ein Fleisch-Burger schmecken. Mehr Infos im Video:
Das war mein kleines Update! Ihr seht, obwohl wir in New York unterwegs sind, lebe ich hier nicht Big City Life! Jesses Eltern wohnen fast eine Stunde von Manhattan entfernt in einer Vorstadt, die zwar relativ ruhig ist, die aber dennoch fast alles bietet, was auch die Stadt bietet.
Danke, dass ihr bis hier hin gelesen habt und ich wünsche euch noch eine schöne Woche! Hier noch ein paar weitere Fotos:


3 Kommentare
Hi Mia,
I’m considering buying a leave shave razor. I was just wondering if you’re still happy with it and how long the razor blades last on average. Have you maybe even tried substituting the original blades for different ones. I don’t like the idea of having to order new blades from the US all the time since it’s not sustainable and also very expensive. Looking forward to hearing from you. Best, Helen
You can always get blades in other countries, they are all the same 🙂
Awesome, thanks 🙂