Heute starte ich mal wieder mit einem Zitat aus einem “Meme”: “95% of our generation will eat chicken nuggets & sausage rolls made out of bumholes, noses, ears, eyelids, nails, cartilage, veins and bione but won’t even eat a bruised banana.” (Quelle).

Wusstet ihr, dass in Deutschland geschätzt pro Jahr über 18 Millionen Tonnen (!!!) Nahrungsmittel verschwendet werden und in den Müll wandern (Quelle)? Allein 60.000 Lastwagen-Ladungen, also rund 1,5 Millionen Tonnen, an Kartoffeln sollen jährlich verloren gehen. In mittleren bis großen Backwarenunternehmen (Großbäckereien und Supermärkten) bleibt fast jede fünfte Backware liegen. Der überwiegende Teil dieser Lebensmittelabfälle wäre bereits heute vermeidbar – insgesamt fast 10 Millionen Tonnen. 

Die Gründe: Verluste während der Säuberung und Aussortierung, Kühlkette, beim Kochen, beim Verkauf, im Privathaushalt, etc. Rund 60 Prozent der Verluste entstehen in den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Handel und Gastronomie (Quelle). Etwa 40 Prozent der Verluste entstehen dabei aber tatsächlich bei uns! 

Eine Verschwendung mit enormen Folgekosten für die Umwelt. Das Ganze ist nicht nur moralisch, sondern auch ökologisch eine große Tragödie. Denn durch diese Massen an Lebensmittelverschwendung werden 48 Millionen Tonnen unnötige Treibhausgasemissionen freigesetzt, die wir dringend einsparen müssen.

Außerdem hat die Wissenschaft uns auch ausgerechnet, wie enorm wichtig die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung ist: Um im Jahr 2050 10 Milliarden Menschen nachhaltig ernähren zu können, brauchen wir laut Schätzungen circa 50% mehr Nahrungsmittel als heute (Quelle), müssen aber viel mehr CO2 einsparen.

Damit das funktioniert müssen wir laut einer Nature-Studie drei Dinge tun: auf eine vorwiegend gesunde und pflanzliche Ernährung setzen, neue Techniken in der Landwirtschaft fördern und entwickeln, UND: Lebensmittelverschwendung weltweit um mindestens die Hälfte reduzieren (direkte Quelle hier und guter Artikel zur Studie hier, gesamte Studie hier).

Bereits letztes Jahr bin ich direkt in Berührung mit diesem Thema gekommen. Zusammen mit dem WWF haben wir einen Zero Waste Kochabend gemacht, bei dem uns Vegan-Köchin Sophia Hoffmann gezeigt hat, wie man aus Lebensmitteln, die vermeintlich “Abfall” sind, also z.B. Apfelschalen, altes Brot und ein Jahr alte Ostereier-Schokolade, zauberhafte Gerichte zubereiten kann. Hier nur ein kleiner Einblick:

Zucchini und Paprika mit braunen Stellen. Die Paprika haben wir einfach gefüllt und im Ofen gebacken. Die Zucchini wurde in einer Gazpacho / Suppe verwendet!

Die Suppe aus “altem Brot”, ausrangierter Zucchini und weichen Tomaten.

Schoko-Mousse mit alter Oster- und Weihnachtsschokolade!

Nach meinem Themenmonat Veganuary folgt also ab heute der Themenmonat Lebensmittelverschwendung. Diese dramatischen Zahlen von oben können lähmend wirken. Doch dadurch, dass ich mich hauptsächlich auf wissenschaftliche Fakten und Studien stütze, sehe ich eben, was getan werden kann / muss. Wie in der oben verlinkten Studie müssen wir auch im privaten Bereich viel ändern und nicht darauf setzen, dass große Firmen oder die Politik schnell eingreifen. Da ein Großteil der Lebensmittelverluste bei uns Zuhause im eigenen Heim entstehen, ist also nicht nur die Politik, sondern auch jeder Privathaushalt gefragt. Und gleichzeitig möchte ich nicht urteilend klingen, sondern eher motivierend. Jeder Verbesserung ist ein Step und man muss nicht von heute umstellen, z.B. auf Zero Waste oder Vegan. Aber stetige Veränderungen, viel darüber reden, lesen und lernen bringt so viel!

Was können wir also tun?

Ich werde mich also einen Monat lang genau diesem Thema widmen, um eben nicht “dramatisch” oder urteilend, sondern motivierend zu klingen. Ich werde verschiedene Projekte, Personen und Ideen, sowie natürlich auch konkrete Tipps vorstellen. Alle Details kann ich nicht in einen Artikel packen, da es den Blogbeitrag hier sprengen würde 🙂 Es folgen in den nächsten Wochen also Beiträge zu den Themen “unperfekte” Gemüsekisten, Lebensmittelretter, Apps & Projekte, Infos zum Mindesthaltbarkeitsdatum, Zero Waste Kochen, Rezepte, Buchtipps, politischer Aktivismus, und mehr!

Falls ihr Projekte kennt, die ich unbedingt vorstellen soll, dann nennt sie bitte in den Kommentaren!

Wie setzt ihr euch gegen Lebensmittelverschwendung ein?

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4 Kommentare
  1. Ui, mega spannendes Thema! ich persönlich nutze gerne die App “TooGoodToGo” oder kaufe reduzierte Lebensmittel, die kurz vorm MHD sind. Und wenn zuhause mal was übrig bleibt, wird daraus entweder eine Gemüsepfanne oder ein Nudel- oder Couscoussalat gemacht…

  2. Liebe Mia,
    auf einem Festival habe ich vor kurzem von http://www.neuewerte.info erfahren, die z.B. aus Bananen, die nicht mehr in den Verkauf kommen, Bananenbrot herstellen, welches in Cafés verkauft wird. Auf dem Festival haben sie auch Avocados und Mangos verschenkt, denen man überhaupt nicht angesehen hat, was mit ihnen verkehrt ist – einzelne Bananen schaffen es wohl sogar nicht in den Supermarkt, da die sich schlecht/nicht verkaufen.
    Ich bin gespannt auf deine weiteren Artikel.
    Viele Grüße,
    Maren

  3. Ich bin von klein auf an dazu erzogen worden, immer aufzuessen, und fühle mich daher schon immer unwohl, wenn etwas übrig bleibt. Mit dem eigenen Haushalt und der Schwierigkeit, immer alles zu verbrauchen, bin ich dann auch kreativ geworden. Mittlerweile bin ich ein großer Fan von Gemüsesuppen, in denen ich so ziemlich alles verwerte, was nicht mehr so frisch aussieht – das schmeckt ja dann trotzdem!
    Danke für die tollen Denkanstöße!