Klein und bescheiden – so würde ich ein typisches Tiny House beschreiben.

Die Tiny House Bewegung kommt vornehmlich aus den USA und Kanada und spielt auch in Australien und in Großbritannien eine große Rolle. In Deutschland ist es bisher größtenteils ein Trendbegriff und eher auf Social Media vertreten. Ich persönlich kenne nur eine Person, die komplett in ein Tiny House gezogen ist und auch eben nur dadurch, da ich in der Eco Blogger Blase unterwegs bin. Wahrscheinlich auch, weil die Gesetze und Regelungen für Baugenehmigungen und Versicherungen in Deutschland natürlich etwas komplizierter sind.

Wo haben wir das Tiny House getestet?

Ehrlich gesagt wollte ich letzten Winter eigentlich einen Wochenendausflug in eine typische “Cabin in the Woods” machen, so ein bisschen Kanada-inspiriert. Sowas gibt es aber anscheinend nur auf Instagram, beziehungsweise nicht in Deutschland, also habe ich angefangen, nach Begriffen wie “Schäferwagen”, “Zirkuswagen” oder “Tiny House” zu suchen. Es sollte in der Natur stehen und nicht in einem Tiny House Village oder so. Das war gar nicht mal so einfach, da wir auch ohne Auto unterwegs sein wollten.

Über Instagram habe ich dann die Seite Wohnwagon.at (nicht gesponsert, selbst bezahlt!) entdeckt. Dort werden eigentlich fahrbare Tiny Houses zum Kauf angeboten, aber man kann die einzelnen Häuschen auch an unterschiedlichen Orten testen. Eine Zeit lang stand Wohnwagen Frieda (nicht gesponsert, selbst bezahlt!) in der Nähe von Berlin, wo wir ganz einfach und günstig mit dem Zug hinfahren konnten. Mittlerweile steht Frieda aber leider wieder in Österreich. In der Nähe von München steht aber auch ein ähnliches Modell der gleichen Firma!

Weitere Optionen in Deutschland (nichts davon ist gesponsert / bezahlt, einfach für euch recherchiert):

 

Unsere Erfahrung

Für den Urlaub ist das Tiny House wunderbar. Man hat zwar wenig, aber ausreichend Platz zu kochen, zu essen, Spiele zu spielen und gemütlich zu schlafen. Wir haben die Zeit im Tiny House sehr gut und schnell rumgebracht. Außerdem waren wir wirklich, trotz Kälte, viel draußen, zum Kaffee trinken, spazieren und einfach um den Sonnenaufgang auf dem Land zu genießen! 

Das Tiny House stand aber leider nicht irgendwo im Nirgendwo, schon recht nach an der viel befahrenen Straße und viele Spazier- und Wanderwege gab es auch nicht wirklich üppig. Der Trip hat sich für zwei Nächte gelohnt, ich hätte ihn auch anderen empfohlen, aber ich wäre jetzt nicht an den gleichen Ort zurück gereist. Jetzt steht der Wohnwagon ja sowieso woanders 🙂

Nächstes Mal steht das Haus dann aber hoffentlich wirklich mitten in der Natur. So stelle ich mir das perfekt vor 🙂

Das Problem aber am Tiny House im Winter: Das Beheizen war nicht so einfach. Meist war uns entweder zu heiß oder zu kalt :)))) Da muss man sich wahrscheinlich einfach daran gewöhnen.

Würde ein Tiny House für mich in Frage kommen?

Das Schöne an Tiny Houses: Oft sind sie Selbstversorger-Häuschen und man kann fast “Off The Grid” leben, also Sonnenenergie nutzen, sowie Wundkraft, Wassersysteme einbauen, etc. Auf so kleinem Raum ist die Selbstversorgung etwas einfacher. Es gibt keine genaue Definition für Tiny Häuser, aber circa 37qm sind anscheinend die Obergrenze für ein “echtes” Tiny House. Small Houses werden bei circa unter 95qm bezeichnet.

Ganz ehrlich? Es ist zwar alles relativ, aber für mich persönlich wäre wohnen auf unter 40 Quadratmeter wirklich schwierig. Ich könnte das nur, wenn ich einen großen Außenbereich hätte und ich in einem durchgehend hauptsächlich warmen Land leben würde. Ich verbringe viel Zeit zuhause, aufgrund von Arbeit, Kochen und DIYs und bei 37 Quadratmeter oder weniger würde ich mich sehr beengt fühlen. Und für die Familienplanung kann ich es mir irgendwie auch nicht vorstellen. Ich habe mir zwar auch hierzu bereits viele Videos von Familien gesehen, die das wunderbar umsetzen auf 40qm zu viert zu wohnen, aber für uns wäre das glaube ich nichts. Um die 90-100 Quadratmeter mit einer Familie kann ich mir aber sehr gut vorstellen, wobei das wieder sehr großzügig ist. Ich muss also mehr testen!

Ich liebe aber den Gedanken, zu minimieren und einfach kein “Zeugs” mehr ins Haus zu schaffen, sich von materiellen Dingen so weit es geht zu lösen und sich auf das wirklich wichtige zu konzentrieren: Auf die gemeinsame Zeit. 

Tiny Houses sind meiner Meinung nach eine klasse Gegenbewegung zu den immer größer werdenden Einfamilienhäusern in den Industriestaaten. The Bigger The Better lautete lange die Devise. Und am besten für jede Aktivität ein anderes Zimmer: Esszimmer, Freizeitzimmer, Spielzimmer, TV-Zimmer, Arbeitszimmer – The American Dream! Ich merke aber selber immer mehr, dass ich gar nicht so viel Platz brauchen und niemals in eine riesige Villa ziehen wollen würde – auch wenn ich das Geld hätte. 

Mein Traum: Ein kleines Haus mit Garten – irgendwann mal! Ich finde es immer seltsamer, für alles ein extra Zimmer zu haben, anstatt Zimmer multifunktional zu gestalten. Am liebsten hätte ich einfach gerne einen offenen Wohn-Küchenraum, genug Schlafzimmer für die Familie und vielleicht eine Garage für handwerkliche Arbeiten, die man sich aber auch mit anderen Familien teilen kann. Minimalistischer zu leben tut einfach gut, da man sich mit weniger materiellem Ballast beschäftigen muss. 

Wie sieht das bei euch aus??? Könnt ihr euch vorstellen, mal in einem Tiny House zu leben? Habt ihr schon einmal ein Tiny House getestet?

  

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7 Kommentare
  1. Liebe Mia,

    Danke, dass du hier deine Erfahrungen im Tiny House teilst. Auch meine Familie träumt von einem kleinen Haus mit Garten.
    Unsere derzeitige Situation ist auch relativ beengt. Unsere Wohnung ist zwar gar nicht mal so klein, aber aufgrund ihres Schnittes müssen wir multifunktionale Zimmer haben. Und stört das nicht, eher im Gegenteil und wir können uns auch vorstellen noch mit zwei weiteren Kindern dort zu wohnen. Aktuell sind wir zu dritt.
    So ein Tiny House finde ich unheimlich spannend und ich bewundere Familien, die mit 2, 3 oder gar 4 Kindern auf 40 Quadratmetern leben. Das wäre uns auch zu eng, weil wir doch alle so jemand sind, der sich auch mal zurückziehen muss.
    Habt ihr konkrete Pläne bezüglich eines Hauses oder ist das eher was für eure fernere Zukunft.

    Alles Gute und Liebe euch

    1. ein schlechter Schnitt kann so viel ausmachen! Ich habe mal allein auf 50qm gewohnt, aber aufgrund des langen Flurs und des schlechten Schnitts hat es sich so klein angefühlt! Ich konnte nirgendwo so richtig Stauraum anbringen…

      Derzeit haben wir gar keine Pläne, uns fehlt das Geld haha 🙂 Also eher fernere Zukunft 🙂

  2. Hallo Mia,
    Ich lebe in einer 42 qm Wohnung mit kleinem Schlafloft. Eine Tiny Wohnung sozusagen.
    Aber nächstes Jahr um diese Zeit habe ich mein Tinyhouse. Ich verkleinere mich somit auf 20 qm.
    Genauso möchte ich leben. Ich freue mich schon sehr darauf. Man braucht so wenig um glücklich und erfüllt zu leben.
    Ich habe richtig Lust Möbel zu bauen!
    Es ist eine Lebenseinstellung. Für mich ein Traum, der Wirklichkeit wird.

    Liebe Grüsse
    Barbara

    1. Wow wie schön!!!! Wo steht denn dein Tiny House? Also auf deinem gepachteten Grundstück, dein eigenes? Wie schwierig war das Bürokratische? Klingt so schön, dass du deinen Traum verwirklichen kannst 🙂

  3. Alleine könnte ich mir das glaube ich schon vorstellen. Zu zweit weiß ich nicht, eher wie du sagst nur in einem land wo es immer warm ist und man die meiste zeit draußen verbringt. Weil auch mit meinem freund in der wohnung bin ich jemand der es ab und zu einfach mal braucht in ein anderes zimmer gehen zu können und alleine zu sein. Schon allein wenn der andere etwas macht und man selbst aber gerade ruhe braucht. Später wenn wir mal kinder haben könnte ich es mir nur vorstellen solange die kinder noch klein sind, aber spätestens ab dem grundschulalter brauchen kinder meiner meinung nach eine rückzugsmöglichkeit um auch mal allein zu sein, genau wie ich als erwachsene auch. Und da geht ein tiny house dann für mich einfach nicht mehr…
    Mein freund und ich gehören also auch zu der fraktion traum vom kleinen öko holz haus mit großem garten 🙂 so ländlich wie nur irgendwie möglich, dann ist es auch bezahlbarer 🙂
    Insgesamt sind tiny houses aber ein super cooles konzept für alle zu deren lebensumstand es gut passt 🙂

    1. Da stimme ich dir voll zu! Mit Kindern wird es schwierig, ich finde es schön, wenn alle zusammen sind, z.B. in einer Wohnküche, aber einen schönen Rückzugsort finde ich auch wichtig. Ansonsten will ich irgendwann mal einfach ein kleines Häuschen oder so mit Garten, die Lage muss aber auch irgendwie stimmen, haha 🙂 Ich finde auch, dass Tiny Häuser einfach endlich mal eine starke Gegenbewegung zu “The Bigger The Better” ist und feiere den Trend deshalb so sehr 🙂

  4. Ich finde alternative Wohnideen (Mobilheim / Tiny House / Bauwagen) absolut überlegenswert und trage schon seit längerem mit ähnliche Gedanken mit mir rum. Was mich z.B. fasziniert ist, dass man die Mini-Häuser aufstellen kann, wo sich Menschen mit gemeinsamen Interessen befinden – das wäre wirklich super.